Der Wert einer Sache wird von den meisten Menschen mit Geld bemessen. So und so viel Euro kostet etwas. Dieser Rucksack ist mir 40 Euro Wert. Dieses Haus ist mir Summe XYZ wert. Und auch Dienstleistungen. Wieviel Wert ist dir ein Hundetraining? Ein Friseurbesuch? Das Sanieren des Badezimmers? – Wir können einen Wert für uns formen, der für uns passt oder nicht passt.

Doch neben dem Geldwert für Dinge und Dienstleistungen gibt es aus meiner Sicht noch eine andere, ziemlich knallharte Währung. Lebenszeit. Sie ist den meisten wohl eher nicht bewusst. Doch würden wir bewusster damit hantieren, könnten wir alle gewinnen. Wir können Lebensqualität schaffen. Lebensfreude. Wir könnten Kriege sein lassen und in Frieden leben.

Unsere Lebenszeit ist begrenzt, das weiß jeder. Doch gehst auch du damit entsprechend um? Wenn du dir bewusst machst, dass es  deine persönliche Lebenszeit ist, wenn du streitest, wenn du dich in Rechthaberei ergehst, wenn du dich ärgerst oder wütend bist, wird schnell klar, wie unsinnig das im Grunde ist. Du verschwendest gerade deine Lebenszeit.

Eine wichtige Lektion brachte mir Paula, eine Zwergspitzhündin vor vielen Jahren bei. Immer, wenn ich sie abholte, um mit ihr zum Abenteuertag zu fahren, fiepte und quietschte sie voller Freude die ganze Autofahrt. Sie steigerte sich hinein und es tat ihr so gar nicht gut. Weder der Abenteuertag würde jedocch von dieser Euphorie beeinflusst und schöner werden, noch kämen wir dadurch schneller ans Ziel. Mir wurde klar, dass das Wie eine entscheidende Rolle spielt. Es gibt Dinge, die passieren. Und es gibt uns, die darüber entscheiden, wie das Wie bis zum Eintreffen der Dinge, die wir (noch) nicht wissen, aussehen wird.

Viele Coaches, viele Personaltrainer propagieren Ziele, Träume. So etwas habe ich schon lange nicht mehr. Ich lebe, was ich leben will und bin zutiefst dankbar dafür. Im Zusammenhang mit Lebenszeit gilt es für mich nur abzuwägen: Möchte ich für Dieses oder Jenes meine persönliche Lebenszeit einsetzen? Und tut es mir wirklich gut? – Ich habe statt Ziele Schwerpunkte. Gewichtungen, für was ich wieviel Lebenszeit einsetzen möchte. Ja, ich möchte Zeit für meinen Beruf einsetzen. Ja, ich möchte Zeit mit meinen Tieren verbringen. Ja, ich möchte gemeinnützig Zeit schenken. Ja, ich möchte auch Zeit für mich allein und die Natur haben.

Alles bemisst sich daran.

Es ist Unsinn, meine Zeit unnötig lange mit Kämpfen, mit Ärgern, mit Wut, mit Ängsten oder Befürchtungen, mit zwischenmenschlichem „Kack“ zu verschwenden und mir meine Lebenszeit damit zu vermiesen. Ich wäre nicht anders als Paula in ihrer Transportbox im Auto. Lebenszeit ist so kostbar für mich, dass ich noch nicht einmal Energie fürs Rechthaben verschwenden möchte. Ich muss mich nicht erklären, mich schuldig fühlen. Ich bin auch nicht berufen, andere zu belehren oder zu diskutieren, es sei denn, sie wünschen explizit meine Sichtweise, meine Meinung.

Miss doch das nächste Mal dein Verhalten anhand deiner eng begrenzten Lebenszeit. Frage dich: Willst du jetzt wirklich einen Teil deiner Zeit dafür nutzen?

Eure Claudia