Ich weiß nicht, ob es an diesem Ort und seinen Bewohnern liegt, an dem Frieden und die Ruhe, die uns alle einhüllt – von der einstigen Holly jedenfalls ist weit und breit nichts zu sehen. Keinerlei Stereotypen, keinerlei „Aggressionen“, noch nicht einmal von der Stubenunreinheit ist etwas geblieben. Holly hat noch nicht ein einziges Mal ins Haus gemacht. Sie möchte lediglich, dass ich mit in den Garten komme, wenn sie muss.

Gestern schaffte Holly es zum ersten Mal, sich tagsüber alleine zur Ruhe zu betten. Was für ein schöner Erfolg. Tagsüber hilft ihr sonst die Box, ein Ungestüm von Gittern in meinem hübschen Wohnzimmer, zur Ruhe zu kommen.

Das Einsteigen ins Auto bereitete ihr großen Stress. Hier üben wir fleißig mit vielen Leckerchen, die ersten Minuten Autofahrt ruhig und entspannt zu meistern. Weil Holly so klug und dankbar für jede Alternative ist, klappt das schon hervorragend. Sogar das Warten im Auto in der Gemeinschaft ihrer Freunde haben wir hinbekommen.

Natürlich hat Holly ein Stressproblem. „Fertig“ sind wir erst, wenn sie meistens oder immer schafft, sich zu entspannen, wenn es ihr Körper und ihr Geist braucht.

Holly ist ein wirklich lieber Hund vom Grundcharakter her. Sie möchte das auch zeigen. So werden die Katzen ab- und die Ohren ausgeschleckt. Besonders morgens bei der ersten Begrüßung ist die Wiedersehensfreude so groß, dass sie den alten Kater Arnie am liebsten umarmen und feste knutschen würde. Hier vermittle ich Holly gerade alternative Möglichkeiten, ihre Zuneigung auszudrücken.

Nachts schläft sie neben meinem Bett ruhig durch. Und auch an Fensterbesucher (Jumi, die ein- und ausgeht) hat sie sich schon gewöhnt.

Das Futter habe ich komplett umgestellt, um einfach auch ernährungsseitig eine optimale Stressreduzierung zu erreichen.

Das Programm heißt also: Finde dich Holly. Zeige uns, wer du bist und was dich ausmacht. Hab Freude. Sei sorglos. Du wirst geliebt, was immer du auch tust. Entspann dich und zeig mir, was du brauchst so wie auch ich dir zeige, was ich von dir brauche und wie es sich in dieser Welt am besten leben lässt.

Eure Claudia